Clans und mafiös organisierte Kriminalität - 27.10.22

Veröffentlicht am 27.10.2022 in Berlin

Mit zwei inhaltlichen Inputs von Betül Özdemir zur „Geschichte und Migration der Clans“ und Benno Plassmann von Echolot haben wir zu der Situation der mafiösen Organisierten Kriminalität (mOK) in Berlin und über eine angemessene und empowernde Diskussion über mOK geführt: rassismuskritisch, differenziert und demokratisch! In manchen Bezirken ist mafiöse Organisierte Kriminalität – kurz: mOK – sehr präsent. Medien sprechen von so genannter „Clan-Kriminalität“, Anwohner:innen von den „Familien“ oder „Strukturen“. Bürger:innen, die hier leben, werden häufig rassistisch stigmatisiert. Die Viertel gelten als gefährlich und kriminell. In manchen Jugendklubs, Schulen und Nachbarschaftszentren gehört der Umgang mit mOK- Strukturen längst zum Alltag, in anderen taucht das Thema „nur“ indirekt auf - über Popmusik oder wenn Jugendliche erzählen, dass sie auf TikTok mit mOK-Akteur:innen „abgehangen“ haben. Kinder und Jugendliche sind von Razzien betroffen, sie hören von Schutzgeldzahlungen und Einschüchterung in ihrer Nachbarschaft. 

mOK bedroht die demokratische Kultur vor Ort und schränkt die Freiheit und Würde der Betroffenen ein. Das Gespräch über mOK bleibt dabei unauflöslich mit den Themen Rassismus, Arbeit, Armut und Bildungs(un)gerechtigkeit verbunden.  Denn wer in bestimmten Gegenden wohnt oder Nachnamen trägt, hat es schwer, die Schule zu bestehen, eine Wohnung zu finden oder gar einen Kredit zu bekommen, um sich selbstständig zu machen. Betroffene von mOK sind unter Umständen nicht „nur“ von Gewalt oder Einschüchterung betroffen, sondern zudem damit konfrontiert, dass diese ihnen rassistisch zugeschrieben wird. Aus all diesen Gründen ist mOK ein Thema, dass nicht nur Polizei und Sicherheitsbehörden angeht, sondern auch die demokratische Zivilgesellschaft und natürlich die Politik!